Hettlage - wie geht es weiter?

14. März 2014

Am 27. Februar 2014 luden die Investoren Bernd Schwarz und Andreas Lesser, deren Firma Objekt 10 GmbH mittlerweile Eigentümer des Hettlage-Grundstücks ist, Anwohner und Gemeinderäte zu einer Präsentationsveranstaltung ein. Vorgestellt werden sollten neue Ideen, wie das Gelände zukünftig genutzt werden könnte. Doch die Pläne – vor allem ein Einkaufzentrum mit ca. 10.000 m² Verkaufsfläche – stießen auf heftigen Widerstand

Die aus CSU-Kreisen immer wieder geäußerte Meinung, die Investoren hätten beim Kauf den aktuellen Bebauungsplan (der ausschließlich nichtstörendes Gewerbe, also z.B. Büronutzung zulässt) gekannt, ist nicht zielführend. Nach zehn Jahren Wunschdenken, dass sich eine derartige Lösung auftut, wird es Zeit, endlich die Realität zur Kenntnis zu nehmen. Benötigt wird eine Lösung, die einerseits den Interessen der Investoren angemessen Rechnung trägt und die andererseits für die Neurieder Bürger und vor allem für die Anwohner Vorteile bringt.

Aus Sicht der SPD sollte ein großer Teil des Grundstücks für Wohnbebauung freigegeben werden. Aufgabe des Gemeinderates wird es hierbei sein, im Rahmen der Bauleitplanung dafür zu sorgen, dass bezahlbarer Wohnraum entsteht. Der Mangel daran ist nicht nur ein Problem der Stadt München, sondern Neuried und seine Bürger sind davon natürlich genauso betroffen. Die Haltung der BZN dazu „Macht Eure Probleme nicht zu unseren!“ (geäußert am 15.10.13 auf Facebook) ist arrogant und ignorant. So mancher hat sich durch Schicksalsschläge wie Krankheit, Tod des Partners, Trennung und Scheidung schneller wieder auf dem Wohnungsmarkt wiedergefunden, als er sich das je vorstellen konnte. Umso schlimmer, wenn man in dieser belastenden Situation auch noch sein gewohntes Umfeld verlassen muss. Auch würden viele ältere Mitbürger gerne ihr nach dem Auszug der Kinder viel zu groß gewordenes Haus gegen eine kleinere Wohnung tauschen – wenn nicht die Kosten dafür genauso hoch wären.

Ein Sonderbereich „Pflege und Betreutes Wohnen“ ist aus Sicht der SPD nicht unbedingt erforderlich. Das hört sich zunächst sozial an, ist es aber nicht. Denn Betreutes Wohnen ist Teures Wohnen: der Betreuungsvertrag muss bereits bei Einzug geschlossen werden, auch wenn der neue Bewohner noch gar keine Hilfe braucht. Wird er später tatsächlich hilfsbedürftig, reichen die Angebote meist nicht einmal ansatzweise aus und es wird zusätzlich ein Pflegedienst benötigt. Entscheidend dafür, ob man bei Gebrechlichkeit in den eigenen vier Wänden bleiben kann ist eher die Barrierefreiheit der Wohnung. Barrierefrei bauen aber kann man jede Wohnung völlig unabhängig von einem Betreuungsträger; von vornherein geplant muss das nicht einmal mehr kosten als eine „normale“ Wohnung.

Das umstrittenste Thema ist eine Nutzung für Einzelhandel. Das vorgestellte Gutachten von bulwiengesa (nachzulesen auf der Homepage der Investoren unter http://www.hettlage-neuried.de) untersucht die Frage, ob eine maximale Einzelhandelsnutzung an dieser Stelle funktionieren würde. Die Antwort ist vorhersehbar: natürlich würde es das. Die entscheidenden Fragen aus unserer Sicht aber sind: Wieviel Einzelhandel ist für die Anwohner von der Verkehrsbelastung her vertretbar, wieviel Einzelhandel braucht der Standort für die Nahversorgung der Neurieder Bürger mit Artikeln des täglichen Bedarfs und wieviel Einzelhandel muss man zulassen, damit ein funktionierendes Konzept entsteht? Zur Beantwortung unter anderem dieser Fragen hat der Bau- und Umweltausschuss ein gesamtörtliches Entwicklungskonzept durch unabhängige Stadtplaner in Auftrag gegeben. Wir sind gut beraten, diese Untersuchung (deren Teilergebnisse in Bezug auf das Hettlage-Gelände bis Juli vorliegen sollen) abzuwarten, um auf dieser Basis zu einer eigenständigen Entscheidung zu kommen.

Über den Geschäften könnten Büroflächen und Praxen entstehen. Angeblich hat die Gemeinde laufend Anfragen von ansiedlungswilligen Unternehmen. Diese mit den Investoren zusammenzubringen, wird Aufgabe des Wirtschaftsreferenten sein, den die SPD schon seit Jahren gefordert hat und der nun endlich kommen wird. Geschickt angeordnet können diese Gebäude einen Lärmschutzriegel für die Wohnbebauung bilden. So würde ein gesunder Mix aus Wohnbebauung, Einzelhandel und Gewerbe entstehen, der den Neurieder Bürgern aus Sicht der SPD den maximalen Nutzen bringt. Die Gemeinde würde von verlässlichen Einnahmen aus dem anteiligen Einkommenssteueraufkommen sowie der Chance auf Einnahmen aus Gewerbesteuer profitieren.

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