Vorsicht Trickbetrug!

15. April 2024

"Trickbetrügereien sind nach wie vor an der Tagesordnung und bereiten der Polizei besondere Sorge.", so Arno Helfrich, ehemalige langjährige Leiter der Präventionsabteilung der Münchner Polizei.

  • Schockanrufe
    Bei einer Veranstaltung der Würmtal-SPD in Neuried am 11. April berichtete Helfrich zunächst über die sogenannten Schockanrufe. Dabei geben sich die Anrufer als Polizei oder Staatsanwaltschaft aus und behaupten beispielsweise, dass ein Angehöriger einen tödlichen Unfall verursacht hat und nur gegen Kaution freigelassen wird. Helfrich betonte, dass das deutsche Strafrecht keine Kautionszahlungen vorsieht. Die Masche zielt darauf ab, die Geschädigten so zu schocken, dass die Kontrollmechanismen im Gehirn überlistet werden. Auch wenn bevorzugt ältere Menschen im Visier der Betrüger sind, macht Helfrich deutlich, dass es jeden treffen kann. Allein in Stadt und Landkreis München sei im vergangenen Jahr ein Schaden von rund drei Millionen Euro durch Schockanrufe entstanden. Die Polizei zählte über 3.000 Delikte. Und wenn auch über 95 % der Anrufe nicht zum Erfolg führen, sind die Schäden immer wieder sehr hoch.
  • "Falsche Handwerker"
    Als weiteres Beispiel für Trickbetrug nennt Helfrich den „falschen Handwerker“, der beispielsweise wegen eines Wasserschadens klingelt, um nachzusehen, ob auch die darunterliegende Wohnung betroffen ist. Lässt man den Handwerker ins Haus, sorgt dieser unbemerkt dafür, dass die Tür einen Spalt offenbleibt, so dass ein Komplize nach Geld und Wertgegenständen suchen kann, während der vermeintliche Schaden untersucht wird. Eine ähnliche Masche ist ein Schwächeanfall, der an der Haus- oder Wohnungstür vorgetäuscht wird. Lässt man die angeblich angeschlagenen Personen gutmütig ins Haus, wird ein unbeobachteter Augenblick für den geplanten Diebstahl genutzt. Helfrich rät daher, „wirklich niemanden in die Wohnung zu lassen, den man nicht kennt. Auch nicht die Polizei. Im Zweifel die 110 wählen und nachfragen, ob die Beamten vor der Tür den Auftrag dazu haben.“ In diesem Zusammenhang weist Helfrich daraufhin, dass die Polizei selbst nie mit der 110 anruft.

  • SMS- oder WhatsApp-Betrug
    Eine weitere Masche sei der SMS- oder WhatsApp-Betrug. Hierbei wird Bekanntschaft oder Verwandtschaft vorgetäuscht und behauptet, dass sich, etwa wegen Verlust oder Diebstahl, die Handynummer geändert hat. In mehreren Nachrichten wird Nähe aufgebaut und irgendwann um Geld gebeten, beispielsweise für den Ersatz des gestohlenen Handys oder einen neuen Kühlschrank, der wegen gesperrter Karte oder einem anderen erfundenen, aber gut vorgetäuschten Grund, nicht bezahlt wird. „Im Zweifel rufen Sie bei der Ihnen bekannten Rufnummer an und erkundigen sich. So wird die Lüge schnell als solche entlarvt.“ Auch hier sei der finanzielle Schaden enorm. In Stadt und Landkreis München lag er vergangenes Jahr bei über einer Million Euro, berichtete Helfrich.

Als Fazit riet er den Besuchern: "Sie bestimmen, mit wem Sie telefonieren und Sie bestimmen, wer in ihre Wohnung kommt. Lassen Sie sich nicht manipulieren und verängstigen. Rufen Sie im Zweifel immer die Polizei über den Notruf 110!"

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